Sie würde wieder in die Pflege gehen

Treue Mitarbeitende in der Pflege hat die Solinger St. Lukas Klinik einige. Jetzt hat Eugenie Kober nach 47 Jahren den Kasack an den Nagel gehängt.

Abschied nach 47 Jahren: Die stellvertretende Pflegedirektorin Melanie Mehlhorn (links) - selbst über 35 Jahre bei der St. Lukas Klinik beschäftigt - wünscht ihrer Kollegin Eugenie Kober als Gute für den Ruhestand.

Nach 47 Jahren in der St. Lukas Klinik hat sich Schwester Eugenie Kober in den Ruhestand verabschiedet. Durchaus mit einem weinenden Auge.

Eugenie Kober ist überdurchschnittlich. 47 Jahre – ihr gesamtes Berufsleben – hat sie als Krankenschwester an der St. Lukas Klinik in Solingen gearbeitet. Im Schnitt bleiben Pflegekräfte 7,5 Jahre in ihrem Beruf. Eugenie Kober hat im Gegensatz zu vielen ihrer Kolleginnen und Kollegen immer Vollzeit gearbeitet. Schwester Eugenie war gefühlt immer da. „Bis auf das halbe Jahr nach der Geburt meines Sohnes Matthias“, sagt sie. Jetzt ist die 64-Jährige in den Ruhestand gegangen.

Rückblende. Wir schreiben das Jahr 1975. In Mönchengladbach möchte eine 17-Jährige unbedingt in die Krankenpflege, aber in den umliegenden Kliniken beginnt die Ausbildung erst im April des Folgejahres. Dann die Anzeige in der Kirchenzeitung: In Solingen, an der St. Lukas Klinik, beginnt die Ausbildung schon im Oktober. Dann geht es schnell. Noch im Vorstellungsgespräch gab es die Zusage. Im Oktober zog die junge Schwesternschülerin Eugenie ins Wohnheim. „Das war damals Pflicht“, erinnert sich Eugenie Kober. „Ich musste mich auch immer abmelden, wenn ich das Wohnheim verließ.“ Schließlich sei sie ja noch minderjährig gewesen.

Die Zeiten damals waren anders. Auch im Krankenhausalltag. Weniger Dokumentation – nur Temperatur, Blutdruck und Puls wurden in die Patientenakte eingetragen – mehr Zeit mit den Patientinnen und Patienten. Daran erinnert sich auch Melanie Mehlhorn. Sie kennt die St. Lukas Klinik nicht ohne Schwester Eugenie, dabei ist sie selbst auch schon vor 35 Jahren als Auszubildende an die St. Lukas Klinik gekommen. Inzwischen ist sie stellvertretende Pflegedirektorin. Beide durften sich in der Klinik entwickeln. „Die Leiterinnen haben mein Potenzial erkannt und mich gefördert“, sagt Eugenie Kober und Melanie Mehlhorn nickt. Ihr ist es wohl ähnlich ergangen.

Schwester Eugenie ist vielen in Solingen und darüber hinaus bekannt. Viele hat sie lang und oft begleitet. In den letzten Wochen hat sie noch eine Patientin angesprochen: „Schwester Eugenie, Sie sind noch hier. Dann ist ja alles gut.“ Das freut und lässt die schwierigen Momente, die es gab, ein bisschen in den Hintergrund treten. „Pflege, das wollte ich ja immer. Das ist mein Ding.“ Direkt nach dem Examen wurde sie im Aufwachraum eingesetzt. Sie aber wollte wieder zurück auf Station, näher an die Patientinnen und Patienten. Zuletzt leitete sie über 20 Jahre die chirurgische Wahlleistungsstation. Sie liebt ihren Beruf. Würde sie heute wieder in die Pflege gehen? „Ja, das würde ich.“ Die Antwort ist knapp, klar und unmissverständlich.

Jetzt sind die die drei Söhne und die sechs Enkelkinder dran. Und natürlich ihr Mann Detlev. Ihre große Liebe, wie sie sagt, hat sie – wie sollte es anders sein – in der St. Lukas Klinik kennengelernt. Er war Dauernachtwache, was die Kinderbetreuung natürlich vereinfachte. Und was hat sie jetzt vor: „Für meinen Mann da sein. Und für mich.“ Konkret heißt das Reisen, eine erste Familientour nach Hamburg ist fest geplant.