St. Lukas Klinik stellt Krankenhausbetrieb ein

Mit selbst gemalten Plakaten verabschieden sich die Teams voneinander.

Die letzten Patientinnen und Patienten haben die St. Lukas Klinik verlassen. Damit endet eine Ära der Gesundheitsversorgung in Ohligs.

Nach über 60 Jahren an der Schwanenstraße endet heute die Patientenversorgung an der St. Lukas Klinik. „Der letzte Patient ist gestern verlegt worden“, sagt die stellvertretende Geschäftsführerin Annika Butzen, die gemeinsam mit dem Direktorium den geordneten Abschied organisiert hat. Um den Rettungsdienst mit Verlegungsfahrten so wenig wie möglich zu belasten, gab es bereits vor einer Woche die letzte stationäre Aufnahme. So konnte das Gros – bis auf vier Personen – regulär nach Hause, in eine Pflegeeinrichtung oder eine Rehabilitation entlassen werden. „Wir waren in täglicher Abstimmung mit der Stadt, den umliegenden Krankenhäusern und dem Rettungsdienst“, so Annika Butzen.

Es ist ein Abschied mit Emotionen, für die man sich in der Klinik auch Zeit nimmt. „Die St. Lukas Klinik war für viele ein Stück Familie“, sagt Gabriele Frauenz, selbst seit 33 Jahren Mitarbeitende und seit 2007 Vorsitzende der Mitarbeitendenvertretung. „Wir hatten das Gefühlt, dass niemanden in der Politik interessiert, was aus den Mitarbeitenden wird.“ Schließlich gäbe es ja nicht nur die Pflegekräfte und den Ärztlichen Dienst, sondern auch viele Kolleginnen und Kollegen in Bereichen, die nicht so gute Chancen auf dem Arbeitsmarkt hätten.

„Die Schließung ist ruhig und professionell abgelaufen“, sagt Geschäftsführer Kai Siekkötter und dankt allen Mitarbeitenden. „Sie haben bis zum Schluss die Patientinnen und Patienten in den Mittelpunkt gestellt, trotz der vielleicht persönlich ungewissen Zukunft. Dafür danke sehr.“ Viele Patientinnen und Patienten hätte die Professionalität und die große Herzlichkeit in der St. Lukas Klinik sehr geschätzt.

Insgesamt wurde rund 750 Mitarbeitenden an den Klinikstandorten Haan und Solingen sowie der Holding gekündigt. Viele Betroffene hätten schon neue Stellen – auch die 150 Auszubildenden sind untergebracht, so Kai Siekkötter. „Wir hatten ein anderes Konzept erarbeitet, das nur einen Bruchteil des Arbeitsplatzabbaus bedeutet hätte, aber das hat in der Krankenhauslandschaft leider keinen Rückhalt gehabt“, bedauert Friedemann Schade, Generalhandlungsbevollmächtigter und Insolvenzanwalt der Kanzlei brl. Immerhin – fast alle Betroffenen werden eine Abfindung erhalten.

Wehmütig blickt auch Dr. Markus Meibert, Chefarzt der Chirurgie und Ärztlicher Direktor zurück: „Es ist in der Außenwahrnehmung immer nur um die Schlaganfallversorgung gegangen.“ Dabei seien auch die anderen Abteilungen relevant für die Region – ganz gleich ob Geriatrie mit Alterstraumatologie, die Viszeralmedizin als Verknüpfung von Gastroenterologie, Chirurgie und Onkologie, die Mund-, Kiefer- und Plastische Gesichtschirurgie, alle Fachabteilungen hätten Leistungen angeboten, die nicht überall vorgehalten würden.

Die nächsten Wochen werden Aufräumarbeiten bestimmen. „Medikamente sind nicht mehr im Haus“, sagt Kai Siekkötter. Ein Wachdienst wird sich um die Sicherheit der Immobilie kümmern.