In Haan endet eine Ära

Der Klinikbetrieb im St. Josef Krankenhaus Haan wurde eingestellt.

Das St. Josef Krankenhaus Haan hat den Klinikbetrieb eingestellt. Auf dem Gelände soll ein Gesundheitscampus entstehen, für den erste Verträge schon unterschrieben sind.

Der „Haaner Spirit“, der besondere Geist im St. Josef Krankenhaus, trägt bis zuletzt. „Unsere Mitarbeitenden sind da und versorgen die Patienten bis zum letzten Tag“, sagt die kaufmännische Leiterin Nadine Miertsch. Die letzten Patientinnen und Patienten haben die Klinik am Donnerstagmorgen verlassen, alle konnten nach Hause oder in eine Reha entlassen werden. Um den Rettungsdienst so wenig wie möglich zu belasten, gab es bereits vor einer Woche die letzte stationäre Aufnahme. Auch medizinisch sei das, betont der stellvertretende Ärztliche Direktor Dr. Henning Henke, die beste Lösung.

Die Kplus Gruppe hatte bereits 2021 ein medizinisches Versorgungskonzept vorgelegt, um die Gesundheitsversorgung in der Region trotz der erschwerten Rahmenbedingungen sichern sollte. „Die Landesverbände der Krankenkassen hatten auch das überarbeitete Konzept nach dem Wegfall der Neurologie gestützt und Kplus alle erforderlichen Leistungsgruppen zugesprochen“, sagt Stefan Denkhaus, Insolvenzanwalt in der Kanzlei BRL und Generalhandlungsbevollmächtigter. Doch das Ministerium entschied anders. „Damit waren dann alle drei Standorte wirtschaftlich nicht mehr zu halten.“ Ein anderer Träger wurde dann von Minister Karl-Josef Laumann gebeten, den Standort in Hilden fortzuführen.

In Haan endet jetzt nach über 60 Jahren die stationäre Patientenversorgung. „Wir wollen das durchsanierte Haus, insbesondere den neuen OP weiter nutzen“, erklärt Kplus-Geschäftsführer Kai Siekkötter. Ein Gesundheitscampus mit ambulanten Angeboten soll entstehen. Das Gelenkzentrum Bergisch Land wird ambulant operieren, auch die radiologische und die nephrologische Praxis wollen am Standort bleiben. Außerdem soll Kurzzeit- und Tagespflege sowie Rehabilitation etabliert werden. „Der Bedarf ist da, da sind wir uns mit dem Kreis Mettmann einig.“ Mit weiteren Praxen anderer Fachdisziplinen sei man in guten Gesprächen.

Der Abschied ist auch emotional. „Wir waren hier wie eine zweite Familie“, sagt Leyla Solmaz. Die Vorsitzende der Mitarbeitervertretung ist selbst seit 33 Jahren im Haus, hat schon ihre Ausbildung in Haan gemacht und dann 30 Jahre auf der Intensivstation gearbeitet. Glücklicherweise hätten viele schon neue Arbeitgeber gefunden: „Manche gehen sogar als komplettes Team in andere Kliniken.“ Auch die 150 Azubis in den Pflegeberufen seien bei anderen Trägern untergebracht, ergänzt Kai Siekkötter.