Seit Beginn des Jahres kooperiert das Leverkusener St. Remigius Krankenhaus mit dem Hamburger Campus der Universitätsmedizin Neumarkt (UMCH).
Jetzt ist Zeit für Praxis. Drei Studentinnen und ein Student können es nach zwei vorklinischen Studienjahren nicht erwarten nun endlich in den Alltag eines Krankenhauses zu schnuppern und erste klinische Erfahrungen zu sammeln. Die angehenden Ärztinnen und Ärzte lernen während des Studiums nach einem strikten Plan jeweils für vier und einmal für acht Wochen direkt am Krankenbett im St. Remigius Krankenhaus Opladen.
Im ersten Block dreht sich im Lehrkrankenhaus alles um Anamnese, körperliche Untersuchungen und die Planung von Operationen. Erst mit und später auch mal ohne die lehrenden Ärzte gehen die jungen Studierenden bei der Befragung und Untersuchung von Patientinnen und Patienten strukturiert vor. „Von der Locke bis zur Socke“, wie Sascha Wihstutz, Ärztlicher Direktor und Chefarzt der Geriatrie im St. Remigius Krankenhaus Opladen, angibt. Das Nähen einer Schweineschwarte bzw. einer Bananenschale gehört ebenso auf den Lehrplan, wie das Legen einer Drainage zwischen Schweinerippen.
Sascha Wihstutz sieht genau in dieser praxisnahen Ausbildung der Privatuni Vorteile zum klassischen Medizinstudium. „Erlebtes bleibt viel nachhaltiger im Gedächtnis als nur durch reines Bücherwälzen“, sagt er. „Außerdem können wir so frühzeitig den Medizinnachwuchs für unser Fach begeistern“. Gerade die Geriatrie werde im Studium oft vernachlässigt, fügt er hinzu. Begeisterung wecken möchte auchPriv. Doz. Dr. Cornelius Jacobs, Chefarzt der Wirbelsäulenchirurgie und stellvertretender Ärztlicher Direktor. „Während der vielen Praxisblöcke können einige Fachabteilungen durchlaufen werden und die Entscheidung für eine Fachrichtung fällt später leichter.“
Die Motivation für eine Zusammenarbeit mit der deutschen Niederlassung der staatlich rumänischen Universität für Medizin, Pharmazie, Naturwissenschaften und Technik Neumarkt a. M. (UMFST), liegt für Geschäftsführer Thomas Karls auf der Hand. „Zum einen ist es ein Renommee für unser Haus“, außerdem erhofft er sich so, Nachwuchsmediziner und -medizinerinnen zu binden. „Denn wir können durch unser breites Spektrum an Spezialisierungen durchaus mit großen Häusern mithalten“. Der Wirbelsäulenchirurg fügt hinzu, dass das Haus durch die gelebten flachen Hierarchien und die gute technische Ausstattung punkten könne.
Dies wissen auch die Studierenden zu schätzen. Aber auch die Nähe zu Köln ist vor allem für die zukünftigen Ärztinnen Lynn Hoffmann und Dunya Wahisi ein Vorteil, die in der Praxisphase dort wohnen und hat dazu beigetragen, dass das Remigius ganz weit oben auf der Wunschliste der Lehrkrankenhäuser stand.
Bei der 25-jährigen Wahisi klingt die Entscheidung für dieses Studium fast wie eine Liebeserklärung an die Medizin: „Keine andere Branche würde mich so erfüllen.“